Beschlussvorschlag:
1. Der Hauptausschuss beschließt die außerplanmäßigen Mehraufwendungen/-auszahlungen im Haushaltsjahr 2022 im Bereich Unterhaltung der Grundstücke und baulichen Anlagen, ZIM im Produktsachkonto 11180102.4211002/7211002 in Höhe von 300.000 €. Die Maßnahme wird unter der Instandhaltungsnummer 91118010200221 und dem Arbeitstitel „Verwaltungsgebäude Glauchau, Haus 3 – Erneuerung Klimatechnik“ geführt.
2. Der Hauptausschuss beschließt die Deckung der außerplanmäßigen Mehraufwendungen/-auszahlungen in Höhe von 300.000 € wie folgt:
- Minderaufwendungen/-auszahlungen in Höhe von 100.000 € (Produktsachkonto 11170101.4423000/7423000) sowie
- Minderaufwendungen/-auszahlungen in Höhe von 200.000 € (Produktsachkonto 11170101.4431000/7431000).
3. Die Ansätze für diese Instandhaltungsmaßnahme werden gem. § 21 Abs. 2 und 4 SächsKomHVO für übertragbar erklärt
Begründung:
Historie:
Das heutige
Kreisarchiv Glauchau wurde 1934/35 als Teil der Textilwerke Palla errichtet.
Nach der Wende ist das Objekt zum Landkreis gekommen und wurde ab 1993 zum
Kreisarchiv mit Medienstelle umgebaut.
Es folgten über die Jahre hinweg weitere kleinere Umbauten
sowie Maßnahmen zur Erhaltung des Bauwerkszustandes. Weitere Anpassungen an den
jeweiligen Bedarf erfolgten hauptsächlich nutzungsseitig durch Änderungen der
Raumgeometrie und Erweiterung von zu klimatisierenden Räumen. Im Jahr 2018
wurde der Heizkessel unplanmäßig nach Defekt ausgetauscht. In diesem
Zusammenhang wurde auch der teilweise Umbau der Gebäudeleittechnik notwendig.
Veranlassung:
Die für die Bereiche Magazin und Archiv installierte Lüftungs-
und Klimaanlage ist im Bestand erhalten und seit Anfang der 1990er Jahre
ununterbrochen in Betrieb. Im letzten Jahr stellte sich der erste, nicht
reparable Ausfall eines Außenaggregates (Kaltwassersatz) ein. Um den Betrieb
weiterhin aufrecht zu erhalten, wurde ein Mietgerät aufgestellt. Dabei stellte
sich heraus, dass auch andere Anlagenteile altersbedingt nicht mehr richtig
funktionieren. Die vorgegebenen Raumklimabedingungen, hauptsächlich die
Konditionierung der Luftfeuchte, sind nicht mehr steuerbar. Dadurch haben sich
im Sommer letzten Jahres Klimabedingungen eingestellt, die für das Lagergut
schädlich sind. Eine Weiterführung unter diesen Betriebsbedingungen ist nicht
darstellbar. Seitens des Fachamtes Service und IT wird dringender Handlungsbedarf
angemahnt, da die vom Archivgesetz geforderten klimatischen Bedingungen derzeit
nicht abgesichert sind. Insbesondere lagert im Kreisarchiv Glauchau auch das
historische Archiv des Landkreises. Diese Akten reagieren besonders sensibel
auf kleinste Veränderungen des Raumklimas mit teilweise irreparablen Schäden.
Aus Mitteln des allgemeinen Planungsvorlaufs wurden bereits Ende letzten Jahres
erste Planungsleistungen zur Klärung des genauen Maßnahmeinhaltes und der
voraussichtlichen Kosten beauftragt.
Maßnahmeinhalt:
Nach einer ersten Bestandsaufnahme durch die Fachplanung
wird der Austausch der gesamten Anlage notwendig. Eine Reparatur / Austausch
defekter Teile wie Kaltwassersatz und Kühlregistern ist bei der fast 30 Jahre
alten Anlage nicht mehr zielführend. Weiterhin ist der Energieverbrauch der
Bestandsanlage nicht mit den Klimaschutzzielen des Landkreises vereinbar. Mit
der Erneuerung der Anlagentechnik wird es möglich sein, die geforderten
Raumklimabedingungen wiederherzustellen und durch Einbau moderner Technik den
Verbrauch an Elektroenergie zu senken. Damit reduzieren sich die Betriebskosten
und es wird ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Dieser besteht nicht nur aus
Einsparung von CO2, sondern auch durch Reduzierung von Abwärme in den Sommermonaten.
Die Erneuerung der Technik selbst besteht aus dem Austausch
der kombinierten Lüftungs- und Klimaanlage mit Außeneinheit und anteiliger
Erneuerung der Lüftungskanäle. Änderungen an der Gebäudeleittechnik werden von
der beauftragten Wartungsfirma übernommen. Dabei sollen auch Optimierungen in
der Messwerterfassung durchgeführt werden, um die Raumklimabedingungen besser
erfassen und steuern zu können. An den vorhandenen Raumheizflächen erfolgt ein
Umbau auf Zonensteuerung mit Anbindung an die GLT. Flankierende Bauleistungen
für Durchbrüche, Fundamentierung, sowie ELT und Maler kommen hinzu.
Zeitplan:
Nach dem Beschluss der Mittelbereitstellung können weiterführende Planungen und die Umsetzung begonnen werden. Die Planungsleistungen bis zur Ausschreibungsreife sind aller Voraussicht nach bis zum Sommer 2022 abschließbar, sodass im 3. Quartal 2022 die Ausschreibung erfolgen und der Bauauftrag erteilt werden kann. Die eigentlichen Bauarbeiten sind für die kalte Jahreszeit avisiert, da dann der Bedarf an Kühlung und Entfeuchtung am Geringsten ist. Aufgrund der langen Lieferzeiten für komplexe Anlagenteile wird von einer Bauzeit von ca. 6 Monaten ausgegangen, sodass im Frühjahr 2023 die neue Technik rechtzeitig in Betrieb gehen kann. Die Einregulierungsphase beginnt dann mit dem Bedarf an Kälte ab April/Mai 2023.
Finanzierung:
Die außerplanmäßigen Aufwendungen/Auszahlungen in Höhe von 300.000,00 Euro werden zur Realisierung der gegenständlichen Einzelmaßnahme benötigt. Die Ansätze in den Produktsachkonten 11170101.4423000/7423000 sowie 11170101.4431000/7431000 (Deckungsmittel) werden auf Basis einer Hochrechnung im Haushaltsjahr 2022 nicht in Anspruch genommen.
SächsLKrO in der derzeit gültigen Fassung
SächsGemO in der derzeit gültigen Fassung