Die Region Südwestsachsen steht vor einem historischen Wendepunkt: Die Zukunft des Automobilstandorts Zwickau ist ungewiss. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen in der Branche haben sich zentrale regionale Akteure
- der Landkreis Zwickau, die Stadt Zwickau, die IHK-Regionalkammer Zwickau sowie die Sparkasse Zwickau
rasch zu einer gemeinsamen Taskforce zusammengeschlossen. Ziel ist es, den anstehenden Strukturwandel aktiv zu gestalten und neue wirtschaftliche Perspektiven für die Region zu erschließen.
Klare Analyse – entschlossene Reaktion
Eine aktuelle, gemeinsam beauftragte Studie zur wirtschaftlichen Lage in der Region liefert ein deutliches Bild: Ohne gezielte Maßnahmen droht ein gravierender Strukturbruch mit weitreichenden Folgen für Beschäftigung, Wertschöpfung und soziale Stabilität. Gleichzeitig eröffnet diese Erkenntnis auch neue Handlungsspielräume, um Südwestsachsen zukunftsfest aufzustellen.
Im Zentrum der daraus entwickelten Konzeption steht die wirtschaftliche Diversifizierung über den klassischen Automobilbau hinaus. Bestehende Kompetenzen – etwa in Maschinenbau, Mobilität, Digitalisierung und Energieinfrastruktur – sollen gezielt gestärkt und strategisch weiterentwickelt werden.
Gemeinsam handeln – konkrete Maßnahmen
Die vorgestellten Handlungsempfehlungen verfolgen das klare Ziel einer gemeinsamen Umsetzung. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbände sind gefordert, entschlossen und abgestimmt zusammenzuwirken. Die Taskforce legt folgende zentrale Handlungsschwerpunkte vor:
- Sofortige Erweiterung der Marktansprache in weitere Automobil- und Nichtautomobilbereiche
- Aufbau einer an "Sonderwirtschaftszonen" angelehnten Vorgehensweise in Westsachsen, mit steuerlichen Anreizen, beschleunigten Genehmigungen und einem One-Stop-Ansatz für Investoren
- Nutzung vorhandener Kompetenzen in Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie und industrieller Fertigung als Brücke in neue Märkte
- Zirkuläre Geschäftsmodelle: Entwicklung innovativer Ansätze in Bereichen wie Retrofit, Re-Use und Recycling von Mobilitätssystemen mit langfristig positiven ökologischen und ökonomischen Effekten
- Fokus auf neue Produktkompetenz wie Robotik, autonome Systeme, digitale Infrastruktur und 6G-Kommunikation
- Aufbau eines regionalen Daten- und Infrastrukturkorridors mit Serverparks, Cloudarchitektur, Hochleistungsdatenverbindungen und internationaler Vernetzung.
Erste Schritte in Umsetzung
Eine Koordinierungsstelle sollte künftig die verschiedenen Akteure und Initiativen bündeln, Maßnahmen priorisieren und die Umsetzung vorantreiben. Erste Gespräche mit OEMs, Zulieferern, Hochschulen und weiteren Partnern sind bereits angelaufen.
"Wir können die Zukunft nicht vorhersagen – aber wir können sie gestalten. Und wir wissen genug, um jetzt zu handeln", heißt es aus dem Kreis der Studienbegleiter.
Die Region orientiert sich bei der Transformation an erfolgreichen Beispielen wie dem Baskenland in Spanien oder dem chinesischen Chengdu-Chongqing-Wirtschaftskorridor. Ziel bleibt, die Automobilindustrie als starke Säule zu erhalten – aber sie zugleich durch neue Branchen und Kompetenzen strategisch zu ergänzen.
Die Region hat eine Zukunft – wenn sie jetzt handelt.